Junge mit Brille zeigt selbstbewusst seinen Oberarm mit Pflaster nach einer Impfung.

HPV Impfung: Wie ein kleiner Piks wirksam vor Krebs schützt

Humane Papillomviren, kurz HPV, zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Viren – und sie können Krebs auslösen. Eine frühe HPV-Impfung senkt das Risiko deutlich. Trotzdem sind in Deutschland weniger als die Hälfte der Jugendlichen geschützt. Damit bleibt ein wirksames Mittel der Krebsprävention weitgehend ungenutzt.

Warum HPV so gefährlich ist 

HPV ist weit verbreitet. Fast jeder Mensch steckt sich im Laufe seines Lebens einmal an, meist ohne etwas davon zu merken. In der Regel verschwindet die Infektion nach ein bis zwei Jahren von selbst. Doch bei etwa jedem Zehnten bleibt das Virus bestehen und kann Jahrzehnte später zu Krebs führen.

Arten von Krebs, die durch HPV entstehen können

  • Gebärmutterhalskrebs
  • Krebs im Intimbereich (Vulva, Penis, Analbereich)
  • Krebs im Mund-Rachen-Raum 

In Deutschland erkranken jährlich rund 7.850 Menschen an Krebs, der durch HPV begünstigt wurde. Besonders tückisch ist die lange Zeitspanne zwischen Ansteckung und Diagnose. Bis zu fünfzehn Jahre können vergehen. 

Wie die HPV-Impfung wirkt

Die HPV-Impfung gilt als die wirksamste Methode, um sich vor den gefährlichsten HPV-Typen zu schützen. Der in Deutschland fast ausschließlich verwendete Impfstoff deckt gleich mehrere Varianten ab, darunter auch jene, die Krebs verursachen. Gleichzeitig beugt er Feigwarzen vor, die zwar harmlos sind, für Betroffene aber oft belastend sein können. 

Was Studien zur Wirksamkeit zeigen

Zwei große Untersuchungen aus Schweden und Großbritannien bestätigen die hohe Schutzwirkung. Beide kommen unabhängig voneinander zu demselben Ergebnis: Mädchen, die früh geimpft werden, haben ein um bis zu 90 Prozent geringeres Risiko, später an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Ein hoher Impfanteil in der Bevölkerung trägt außerdem dazu bei, dass sich die Viren schlechter verbreiten. Ein Effekt, den Fachleute als Herdenimmunität bezeichnen.

Für wen die HPV Impfung empfohlen wird

Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt die HPV Impfung für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren. Ideal ist eine Impfung vor dem ersten Sexualkontakt, da der Schutz dann am zuverlässigsten ist. Aber auch später kann sie noch sinnvoll sein, selbst Erwachsene können davon profitieren. 

Verträglichkeit und mögliche Nebenwirkungen

Was mögliche Nebenwirkungen betrifft, gilt die Impfung als gut verträglich. Am häufigsten kommt es zu leichten Schmerzen oder Rötungen an der Einstichstelle. Schwerwiegende Folgen, die die Gesundheit dauerhaft beeinträchtigen, wurden in bisherigen Studien nicht beobachtet.

Impfquote: Deutschland liegt im internationalen Vergleich zurück

Während Länder wie Australien oder Großbritannien durch Schulprogramme sehr hohe Impfquoten erreichen, liegt Deutschland deutlich zurück. Hierzulande sind nur rund 55 Prozent der 15-jährigen Mädchen und 34 Prozent der gleichaltrigen Jungen geimpft (Stand 2021).*

Ein Grund dürfte sein, dass zu wenige Eltern über die Risiken von HPV und den Nutzen der Impfung informiert sind. Dabei übernehmen die Krankenkassen die Kosten für alle Jugendlichen bis zum 18. Geburtstag. 

Niedrigschwellige Angebote, Erinnerungen durch Hausarztpraxen oder Kassen und eine gezielte Aufklärung könnten helfen, mehr Jugendliche zu erreichen.

Gut zu wissen

Weitere Informationen

 

* Quelle: www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/48_22.pdf

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