Ausgezeichnete Forschung für weniger Krebs

Krebsprävention kann Leben retten und Leid verhindern. Und doch spielt sie in der Forschung bislang nur eine Nebenrolle. Beim vierten Deutschen Krebsforschungskongress in Heidelberg wurde deshalb erneut der Deutsche Preis für Krebspräventionsforschung verliehen. Gestiftet von der Manfred Lautenschläger-Stiftung wird er alle zwei Jahre in zwei Kategorien vergeben.

Zahlen, die Leben retten können 

Der Hauptpreis ging an Ute Mons, Epidemiologin am Deutschen Krebsforschungszentrum. Sie hat erstmals für Deutschland berechnet, wie viele Krebserkrankungen auf das Konto von Risikofaktoren gehen, die jeder selbst beeinflussen kann. Dazu zählen unter anderem Rauchen, Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und Übergewicht. Ihre Analysen zeigen außerdem, wie viele Krebsfälle sich durch wirksame politische Maßnahmen und Präventionsprogramme verhindern ließen.

 

Forschung mit direktem Nutzen für die Bevölkerung

Das Team um Ute Mons arbeitet derzeit daran, diese Erkenntnisse praktisch nutzbar zu machen. Ziel ist es, Präventionsangebote leichter zugänglich zu machen und individuelle Risiken besser einschätzen zu können. So soll die Krebsprävention künftig stärker auf einzelne Menschen zugeschnitten werden.

Mit Künstlicher Intelligenz gegen Leberkrebs

Der Nachwuchspreis ging an Carolin Schneider vom Universitätsklinikum Aachen. Die Ärztin und Wissenschaftlerin nutzt Künstliche Intelligenz, um große Gesundheitsdatenbanken auszuwerten. Gemeinsam mit ihrer Forschungsgruppe sucht sie nach Mustern, die verraten, welche Faktoren das Risiko für Leberkrebs und Stoffwechselerkrankungen erhöhen und welche Merkmale eine frühzeitige Diagnose erleichtern können. 

 

KI als Werkzeug für bessere Prävention

Auf Basis der Analyse großer Datenmengen sollen neue Strategien entstehen, die Risikogruppen früher identifizieren und gezielt schützen. Damit zeigt das Projekt, wie moderne Technologien die Krebsprävention unterstützen können.

Warum Präventionsforschung mehr Aufmerksamkeit braucht 

Der Deutsche Preis für Krebspräventionsforschung will ein Signal setzen. Denn noch immer fließt der größte Teil der Forschungsgelder in Diagnose und Behandlung und nicht in die Vermeidung von Krebs. Dabei könnten konsequente Präventionsstrategien zehntausende Neuerkrankungen verhindern und die Gesundheit der Bevölkerung langfristig stärken.

Weitere Informationen

Mehr über den Deutschen Preis für Krebspräventionsforschung und die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger gibt es hier

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