Was ist die Präventionsambulanz?
Am Nationalen Krebspräventionszentrum in Heidelberg wird in den kommenden Jahren eine bundesweit einzigartige Anlaufstelle für Bürger:innen entstehen: die Präventionsambulanz. Hier werden neue Ansätze zur Krebsvorbeugung und Früherkennung in Studien erforscht und in die Praxis überführt. Die Ambulanz läuft derzeit bereits im Probebetrieb für die Teilnehmer:innen einzelner Präventionsstudien mit festgelegten Ein- und Ausschlusskriterien.
Anders als die klassische medizinische Versorgung konzentriert sich die Ambulanz nicht auf Diagnose oder Therapie, sondern darauf, gesundheitliche Risiken früh zu identifizieren und ihnen gezielt entgegenzuwirken. Ihr persönliches Risikoprofil bildet dabei die Grundlage für eine Beratung, die sich an neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert.
Eine Besonderheit der Ambulanz ist die enge Verzahnung von individueller Krebsrisikoberatung und Forschung. Gemeinsam mit Präventionsexpert:innen werden Sie zukünftig in weiteren innovativen Präventionsstudien neue Methoden und Programme mitentwickeln und direkt erproben können.
Angebote zur Früherkennung bei Haus- oder Fachärzt:innen bleiben dabei wichtig. Die Leistungen der Präventionsambulanz sollen diese ergänzen, nicht ersetzen.
Schwerpunkte der Präventionsambulanz
Die Präventionsambulanz wird individuelle, evidenzbasierte Beratung zur Krebsvorbeugung und Früherkennung mit neuartigen Präventionsansätzen im Rahmen von Studien verbinden.
Ihre Gesundheit steht an erster Stelle
Im Mittelpunkt der Präventionsambulanz wird der Erhalt Ihrer Gesundheit stehen. Ziel ist es, das große Potenzial der Krebsprävention besser auszuschöpfen. Das bedeutet, Krebserkrankungen erst gar nicht entstehen zu lassen oder sie so früh wie möglich zu erkennen.
Denn: 40 von 100 Krebsneuerkrankungen ließen sich allein durch einen veränderten Lebensstil vermeiden. Rund 60 von 100 Krebstodesfällen könnten durch eine gesunde Lebensweise und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen verhindert werden.
Daher wird sich das Angebot an alle Menschen richten, die aktiv etwas für ihre Gesundheit tun möchten – ganz gleich, ob sie sich gesund fühlen oder bereits gesundheitliche Herausforderungen meistern, etwa durch chronische Erkrankungen oder nach einer Krebserkrankung.

Angebote für einen gesunden Lebensstil
In Zusammenarbeit mit Forschungsteams werden Konzepte entwickelt, die gesundheitsbewusstes Verhalten im Alltag fördern. Geplant sind unter anderem:
- Gruppenangebote mit verhaltenstherapeutischen, motivierenden und informativen Elementen
- Programme zur Ernährung und Bewegung, um Risikofaktoren wie Übergewicht, ungesunde Ernährung oder Bewegungsmangel zu reduzieren
- Ergänzende Angebote wie Tabakentwöhnung, individuelle Ernährungsberatung, Sportprogramme sowie alters- und risikogerechte Früherkennungsuntersuchungen und genetische Beratungen
- Vermittlung regionaler Ansprechpersonen und Unterstützung bei der Terminvereinbarung
Hinweis: Das Angebot der Präventionsambulanz wird kostenlos und ohne Überweisung zugänglich sein.
An Studien teilnehmen und Forschung unterstützen

Nach der Eröffnung der Ambulanz können Sie an Präventionsstudien des DKFZ und seiner Partnereinrichtungen teilnehmen. Das kann zum Beispiel die Spende von Daten, die Teilnahme an unserer Registerstudie oder an Studien zur Erkennung neuer Biomarker, genetischer Risikofaktoren, bildgebender Verfahren oder App-gestützter Methoden der Früherkennung umfassen. Dafür können Sie freiwillig Bioproben wie Blut, Speichel, Urin oder Stuhl abgeben.
Neue Forschungsprojekte zur Krebsprävention
Ergänzend zur Präventionsambulanz werden aktuell hochspezialisierte Forschungsstudios aufgebaut, die direkt in die ambulante Struktur eingebunden sind. Sie widmen sich zentralen Einflussfaktoren auf die Krebsentstehung:
- Im Hopp-Bewegungslabor wird künftig erforscht, welchen Einfluss körperliche Aktivität auf die Entstehung von Krebs hat und welche weiteren Lebensstilfaktoren dabei eine Rolle spielen können.
- In der Viessmann-Ernährungswerkstatt wird der Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebs im Fokus stehen. Dort sollen Konzepte entwickelt werden, die helfen können, das individuelle Krebsrisiko zu senken und gesundheitsbewusstes Verhalten langfristig zu stärken.
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Dr. med. Ursula Will
Medizinische Leiterin